Da ist er wieder: Am Ostersonntag brachten die Finsinger Burschen ihre Beute, den Maibaum, ihren Kollegen vom Ortsverein Notzing zurück. © Tobias List
Sieben Jahre mussten die Notzinger auf ihren Maibaum warten, nachdem der für 2022 geplante Termin coronabedingt entfallen war. Umso größer war die Freude, als der Baum am 12. April feierlich in die Ortschaft gebracht wurde. Doch die währte nur kurz: Nach nur fünf Tagen am Wachstüberl kam der Maibaum abhanden. Am Gründonnerstag schlugen die Finsinger Burschen in den frühen Morgenstunden zu.
Notzing/Finsing – Nach mehrstündiger Lauer nutzten sie einen Moment der Unaufmerksamkeit gnadenlos aus. Ehe sich die Wachmannschaft versah, hatten die Finsinger den Baum abtransportiert.
Der Coup war „redlich verdient“
Bis in die Abendstunden hinein wurde über die Auslöse verhandelt. Über das Ergebnis vereinbarten beide Seiten Stillschweigen. Es gilt jedoch als sicher, dass sich die Finsinger über eine ausgiebige Brotzeit und etliche Liter Bier freuen dürfen. Der Notzinger Ortsvereinsvorsitzende Matthias Reitinger nahm den Verlust sportlich: „Die Finsinger haben da stundenlang auf der Lauer gelegen und den passenden Augenblick abgepasst. Sie haben es sich redlich verdient.“
Am Ostersonntag um 16 Uhr war es dann so weit: Begleitet von der 25-köpfigen Finsinger Blaskapelle, kehrten die Burschen mit ihrer Beute zurück zum Notzinger Wachstüberl auf dem Kratzerhof. „Es war ein gutes Gefühl, dass wir den Baum stehlen konnten – aber mindestens genauso wichtig ist, dass beide Ortschaften danach wieder zusammenkommen“, betonte der Finsinger Burschenchef Antonio Kreuzer. „Es sind neue Freundschaften entstanden“, ergänzte Finsings Schriftführer Maximilian Weber. Auch Reitinger unterstreicht diesen Aspekt: Es sei zwar unschön, wenn der Baum geklaut werde, „aber umso größer ist die Freude, wenn er wieder zurückkommt“.
Bis 30. April übernehmen nun wieder die Notzinger Vereine im Wechsel die Wache und laden zu einem täglich wechselnden Programm ein – von Fußballübertragungen über kulinarische Spezialitäten bis hin zu geselligen Themenabenden. Zu den Höhepunkten zählen das Weinfest, die Beach-Party, ein Kinder- und Feuerwehrnachmittag sowie Klassiker wie Bingo, „Gogglhaxn“- und Kesselfleischessen. Auch musikalisch wird einiges geboten: Verschiedene Gruppen sorgen mit Blasmusik, 90er-Hits und Live-Bands für Stimmung. Der Barbetrieb findet erstmals an einer fest gemauerten Theke statt, die Mitglieder des Maibaumausschusses mit Unterstützung des Helferteams in den vergangenen Wochen errichtet haben.
Viel Programm am 1. Mai
Den Höhepunkt bildet das Maifest am 1. Mai. Der Festtag beginnt um 10 Uhr mit dem feierlichen Aufstellen, begleitet von der Blaskapelle Moosinning. Auch die Finsinger Burschen werden – der Tradition folgend – kräftig mit anpacken. Danach erwartet die Besucher ein zünftiger Mittagstisch mit bayerischen Schmankerln, gefolgt von Kaffee und Kuchen. Am Nachmittag sorgen ein bunter Bandltanz, Volkstänze der Dorfjugend und Darbietungen der Kindergartenkinder für Unterhaltung. Eine Aperitif-Bar sowie zahlreiche Kinderattraktionen runden das Programm ab. Zum Ausklang spielt ab dem Spätnachmittag die Live-Band D’Hockableiba, während an der Barhütte zum letzten Mal kräftig aufgetischt wird.
Tobias List (Quelle: Münchner Merkur)